Berichte von 05/2015

Erwartungen,Wünsche und Ängste .......

Dienstag, 26.05.2015

Hola,

 

ich dachte es wurde mal wieder Zeit für einen neuen Blogeintrag. Mir geht es gut und ich bin ziemlich glücklich hier.

Leider steht jetzt der Winter vor der Tür und das bedeutet Nebel und Regen. Also nicht besonders schön !!!

Mir wird mittlerweile mehr zugetraut da mein Spanisch besser ist. Das bedeute, dass ich mal alleine mit dem Bus fahren darf oder alleine von der Schule nach Hause laufen kann. Dadurch bin ich nicht mehr so abhängig.

Ich dachte ich schreibe heute mal von meinen Erwartungen, Wünschen und Ängsten die ich vor meinem Auslandsjahr hatte und schaue dann welche eingetroffen sind. Natürlich kann noch viel passieren ich bin schließlich noch mehr als ein halbes Jahr hier.

Ich hatte eigentlich nicht besonders viele Erwartungen an mein Auslandsjahr. Als erstes hatte ich natürlich die Erwartung ein neues Land, eine neue Kultur und viele neue Leute kennenzulernen.

Ich habe mich seit ich 11 Jahre alt bin in dieses Land verliebt und wollte seit dem ein Auslandsjahr in Argentinien machen. Es ist einfach so eine andere Kultur und meine größte Erwartung war sie kennenzulernen. Diese Erwartung ist auf jeden Fall eingetroffen. Ich fühle mich so wohl hier. Es war zwar am Anfang einfach anders bei einer anderen Familie zu leben, Schuluniform zu tragen und besonders immer spanisch zu sprechen. Aber es ist auch toll und aufregend besonders weil ich so eine liebe und nette Gastfamilie habe. Sie sind für mich eine richtige Familie geworden.

Auch hatte ich Erwartungen an mein spanisch ich wollte spanisch lernen und sprechen können. Diese Erwartung ist auch auf jeden Fall eingetroffen. Mein spanisch ist natürlich noch nicht perfekt aber für 3 Monate kann ich schon sehr viel sprechen und verstehe eine ganze Menge. Nur das schreiben fällt mir noch schwer. Aber da ich in der Schule auch viel schreiben muss hoffe ich das es mir nach meinem Jahr in Argentinien auch nicht mehr so schwer fällt.

Auch hatte ich ein paar Erwartungen an meine Gastfamilie. Ich hatte die Erwartungen das sie mich aufnehmen und das sie mich nicht wie ein Gast behandeln sondern wie ein Familienmitglied. Das ist auch eingetroffen schon am meinem ersten Tag in Buenos Aires wurde ich von meiner Gastmutter angerufen da sie sich Sorgen gemacht hat, da ja sehr viel schief beim Flug ging.

Natürlich habe ich auch erwartet, dass meine Gastfamilie sauber und gepflegt ist. Da muss ich sagen, dass es hier einfach anders ist. Beim Vorbereitungswochenende wurde gesagt das alle Argentinier sehr sauber und sehr gepflegt sein sollen. Aber bei mir ist das jetzt nicht so wie ich es erwartet habe. Man muss hier damit rechnen, dass nicht jeder die Toilette abzieht, was für mich total schlimm ist. Auch waschen sich viele nach dem Geschäft auf der Toilette NICHT die Hände was ich auch gar nicht mag. Aber auch ist oft das Haus/die Wohnung dreckig. Hier kann man nicht barfuß oder auf Socken in dem Haus/der Wohnung rumlaufen. Es wird nur gekehrt und vielleicht mal gewischt. Auch haben wir zwei Hunde die schon Dreck machen(einen kleinen der im Haus ist und einen großen der draußen nur im Garten ist). Für mich bedeutet ein Hund Verantwortung, also spazieren gehen ..... aber hier macht der große Hund in den Garten und einmal pro Woche machen wir das eben weg. Der kleine sollte eben auch sein Geschäft draußen erledigen was er aber eher drinnen im Haus macht. Es kam auch schon vor das der Hund auf den Küchentisch gepinkelt hat was ich echt nicht schön fand. Aber ich glaube auch, es ist so dass man hier einfach keine Lust hat zum putzen und aufräumen und dann macht das eben keiner.

Meine Wünsche waren eigentlich nur das ich viel vom Land sehe und viele neue Leute kennenlerne. Das ich eine liebe Familie bekomme und schnell Freunde finde. Das ich einfach das Leben kennenlerne und auch leben darf.

Es ist alles schon eingetroffen und darüber bin sehr glücklich. Ich habe mir aber auch schon vor meiner Abreise überlegt was realistisch ist. Man sollte nicht erwarten oder wünschen das man jedes Wochenende irgendwo hin fährt oder das du sofort die Sprache versteht. Das ist einfach unrealistisch.

Meine Ängste, davon hatte ich nicht besonders viele. Ich habe mir etwas Gedanken über meine Familie gemacht aber das ist glaube ich normal schließlich sollst du bei dieser Familie für einen langen Zeitraum leben. Auch hatte ich etwas Angst davor das ich doch nicht so gut in das Leben reinpasse und ich mich nicht anpassen kann. Das ich nicht mit meiner Familie zurechtkomme weil ich mich eben nicht anpassen kann aber das war bei mir gar kein Problem.

Meine größte Angst war eigentlich die Sprache. Aber diese wurde mir erst so bewusst als ich hier war. Als ich alle sprechen gehört habe und ich nichts verstanden habe. Dadurch war ich total überfordert und dadurch kam immer wieder am Anfang das Heimweh. Ich fand es ganz schlimm mich nicht ausdrücken zu können oder das ich nicht einfach ein Gespräch führen konnte. Aber das braucht Zeit und man muss geduldig sein was ich gar nicht bin. Aber es bringt wirklich nichts wenn man sich dadurch verrückt macht.

So das war es auch schon, er wurde mal wieder etwas länger. Ich hab euch lieb und drücke euch ganz ganz dolle.

Mein nächster Blogeintrag wird über meine Pläne für meinen 15 Geburtstag gehen. Ich hab euch lieb und vermisse euch.

 

Lucy

 

 

Feier zu hause  Feier bei Freunden

empanadas

Unterschiede zwischen Deutschland und Argentinien

Montag, 04.05.2015

Hey,

 

ich bin jetzt schon fast 3 Monate hier. Es ist echt unfassbar wie schnell die Zeit hier vergeht. Wie schon gesagt mir geht es gut und ich bin glücklich hier :D. Ich komme mit meiner Gastfamilie total gut klar, sie sind eine richtige Familie für mich geworden. Auch finde ich meinen Kurs (Schulklasse) total toll. Sie helfen mir bei meinem spanisch und sind sehr geduldig mit mir.

In diesem Blogeintrag geht es um die Unterschiede zwischen Argentinien und Deutschland. Ich hoffe euch interessiert das Thema ein bisschen da ich oft schreibe das Argentinien so anders ist aber nie so genau gesagt habe was denn jetzt wirklich anders ist. Vorab es sind wirklich zwei sehr verschiedene Länder und Kulturen. Egal ob das Leben in der Familie, die Sprache, das Essen, die Leute, die Schule ..... Ich kann hier aber nur das schreiben und vergleichen wie ich es aus Deutschland kenne und wie ich hier es kennengelernt habe.

Das Essen

Fangen wir mit dem Essen an. Das ist hier echt total anders. In Deutschland ist das Frühstück die wichtigste Mahlzeit. Ich esse im Alltag (morgens vor der Schule) etwas kleines wie eine halbe Scheibe Brot mit Käse und nehme mir noch etwas mit für später mit. Am Wochenende geht das Frühstück relative lange. Auch wird manchmal mit Freunden oder der Familie gebruncht. In Deutschland gibt es viel Obst und Gemüse. Man trinkt viel Wasser und auch mal gerne einen leckeren Saft. Auch werden in Deutschland viel Nudeln, Reis und Kartoffeln gegessen. Natürlich auch Fleisch aber nicht immer.

In Argentinien gibt es gar nichts zum Frühstück. Am Sonntag vielleicht am späten Morgen süße Teilchen von Bäcker und dazu ein Kaffee oder Kakao mit viel viel Zucker. Dafür aber jeden Nachmittag einen Kaffee oder Kakao mit viel Zucker. Dazu gibt es dann frische Kreaschitos (ich hab keine Ahnung wie man das schreibt) die mit dulce de leche gegessen werden. In den Kaffee und Kakao kommen mindestens 2 Esslöffel Zucker und 5 Esslöffel Kakaopulver. Ich wunder mich dann immer das der Kakao nicht dickflüssig wird :D. Hier wird sehr oft Pizza gegessen. Einfach weil es schnell geht und man kauft sich den Boden auch schon so vom Kiosk. Also der Teig wird auch nicht selber gemacht. Wer hätte es gedacht aber Argentinier haben echt eine Fleischsucht. Hier gibt es so VIEL Fleisch das ist nicht mehr normal. Jeden Sonntag wird mit der Familie oder Freunden gegrillt und dazu wird dann etwas Brot oder Salat gegessen. Man isst sich aber hier nicht wie in Deutschland vom Salat oder Brot satt und hat nur ein Stück Fleisch sondern es gibt mehr Fleisch als Brot und Salat zusammen. Hier gibt es sehr selten Obst und wenn dann Birnen oder Orangen (das kommt aber natürlich auch auf die Gastfamilie an). Es werden viele nationale Gerichte in Argentinien gegessen wie Empanadas (Teigtaschen mit Fleischfüllung), Lomas und und und….. Man isst hier gerne und viel. Getrunken werden viele Limonaden wie Cola, Fanta und Sprite... Wasser gibt es hier nur still und die Argentinier stehen hier voll auf "Hugo", das ist Tütenorangensaft und schmeckt total künstlich. Man kann sich das so wie Brause vorstellen, also ein Pulver das man in Wasser auflöst. Man isst hier 2-mal warm (mittags und abends) und das auch sehr spät. Abends wird hier erst so gegen 10 Uhr der Tisch gedeckt. Man nimmt sich nichts mit in die Schule sondern kauft sich was am Kiosk.

Die Schule

Die Schule ist in Deutschland ja überall anders je nach Bundesland, deshalb bleibe ich sehr allgemein. Es gibt in Deutschland eine Schulpflicht und keine Schuluniform. Es gibt private aber auch gute stattliche Schulen. Die Schule fängt zwischen 7:50 und 8.30 an. Die Noten sind von 1-6. Man lernt schon früh die erste Fremdsprache und man bekommt eigentlich auch die Möglichkeit eine zweite zu lernen. Auch gibt es Praktikas, Klassenfahrten und Ausflüge. Die Klasse besteht aus 20-30 Schülern (natürlich gibt es Ausnahmen).

In Argentinien gibt es keine Schulpflicht und die guten Schulen sind privat (kosten also Geld). Man trägt hier eine Schuluniform und viele Schulen sind katholisch (so wie meine). Hier wird jeden Tag die Flagge gehisst, es wird eine kurze Rede gehalten und gebetet. Die Schule fängt hier schon um 7:20 an was echt ätzend ist. Hier hat man einen Proceptor (Vertrauenslehrer der sich um dich kümmert, aber auch er ist es, der dir einen Eintrag schreibt oder so). Man steht auf wenn der Lehrer reinkommt und begrüßt ihn. Die Noten sind hier von 1-10 (1 ist das schlechteste und 10 das Beste), man muss über 5 Punkten kommen um zu bestehen. Hier gibt es so etwas wie Praktikas, Ausflüge und Klassenfahrten eigentlich nicht. Nur die Abschlussklasse macht eine Abschlussfahrt.

Das Leben im Alltag

Das Leben hier ist viel entspannter als in Deutschland. Hier ist es kein Problem mal zu spät zum Unterricht zu kommen, oder wenn du dich verabredest und es heißt um 9 Uhr Abend treffen wir uns, dann fängst du erst an dich um 9 Uhr Abend fertig zu machen. Argentinier sind nachtaktiv. Sie lieben es abends tanzen zu gehen oder Freunde zu treffen. Eine Geburtstagsfeier fängt hier so gegen 11 Uhr abends an und hört gegen 3 Uhr morgens auf. Sie gehen dafür nach der Arbeit oder der Schule ins Bett und machen Mittagsschlaf.

Hier spielt das Christentum eine sehr große Rolle und dadurch gibt es auch sehr viele Kirchen in Cordoba. Meine Gastfamilie ist zwar nicht sehr gläubig daher beeinflusst es meinen Alltag eigentlich nicht so sehr, aber trotzdem merke ich es in der Schule und auch wenn wir bei Freunden sind. Ich werde sehr oft gefragt ob ich denn Christ bin und ob ich an Gott glaube, ob ich bete usw. Argentinier gehen auch viel offener auf andere zu. Man begrüßt hier jeden mit einem Küsschen und einer Umarmung. Auch in der Schule sollte man sich nicht wundern, wenn jemand den du eigentlich nicht richtig kennst, dich plötzlich umarmt und das dann für 5 Minuten. Auch sind hier Spitznamen sehr wichtig und jeder hat einen. Ich bin alemana (deutsche) aber das ist mehr als Kompliment gemeint (hoffe ich zumindest ;D). Aber mich nennen trotzdem alle einfach nur Lucy. Hier ist die Mutter das wichtigste Familienmitglied sie hält die Familie zusammen. Auch entscheidet sie zum Beispiel über Freunde. Wenn sie findet das der oder die kein guter Umgang für ihr Kind ist, dann darf sich das Kind nicht mehr mit dieser Person treffen. Hier halten sich auch die Kinder daran. Sie haben viel mehr Respekt vor ihren Eltern als viele in Deutschland. Man wiederspricht hier nicht sofort und man muss hier lernen den Mund zu halten. Hier hat die Familie mehr Wert als in Deutschland (das soll nicht heißen das mir meine Familie nicht wichtig ist, das stimmt nämlich nicht), hier ist nur der Begriff Familie größer und wichtiger. Die Eltern nennen einen immer hija oder hijo das bedeutet Tochter oder Sohn. Auch verbringt man total viel Zeit mit seiner Familie. Man sitzt oft einfach zusammen trinkt Mate und redet.

Feiertage und Feiern

In Argentinien feiert man anders als in Deutschland. Wenn Weihnachten ist, ist in Argentinien Hochsommer. Ich stelle es mir total spannend vor, Weihnachten auf der anderen Seite der Welt zu feiern. Meine Gastfamilie hat mir erzählt das an Weihnachten eine große Feier sein soll mit Familie und Freunden. Das kann ich mir gar nicht vorstellen, da ich Heiligabend und Weihnachten immer mit meiner Familie gemütlich zuhause gefeiert habe, mit Plätzchenbacken und Adventskalender und und und. Aber das kennen die hier alles gar nicht. Ich habe mir aber vorgenommen einen Adventskalender zu basteln oder so etwas aber das dauert ja noch ein bisschen:D.

Jetzt kommen wir zum Geburtstag. Für Mädchen ist der 15. Geburtstag einer der wichtigsten Tage im Leben. Denn ab diesem Tag gilt man als Frau. Diesen feiert man mit einer großen Fiesta (mit DJ, in einem Salon, mit einem Tisch voller Süßigkeiten, einem total tollen Kleid und ganz vielen Leuten) oder man macht eine Reise nach Disneyland. Beides ist sehr teuer und viele Familien sparen schon seit der Geburt von einem Mädchen für diesen Tag. Ich werde in Argentinien 15 Jahre alt und jeder hat mich gefragt ob ich eine Feier mache. Am Anfang wollte ich gar keine machen, nur mit Freunden Pizza essen und einen Film schauen. Aber nach dem mir so viele Mädels von ihrem „quince“ erzählt haben wollte ich auch einen haben. Es hört sich einfach so toll an und ist einfach was ganz besonderes. Ich habe dann natürlich mit meinen Eltern gesprochen sie haben grundsätzlich ja gesagt aber wir müssen natürlich schauen wie wir das finanzieren, da es nicht gerade wenig Geld ist. Auf jeden Fall würde ich mich über diese Erfahrung total freuen und diesen Tag mehr als genießen. Okay für Jungs gibt es den 18 Geburtstag dann gibt es ein Auto. Natürlich kann sich so etwas nicht jede Familie leisten aber sonst gibt es einfach eine Feier oder so.

Das war es jetzt auch schon ich hab jetzt noch nicht alles geschrieben aber der Blogeintrag ist auch schon so total lang geworden. Außerdem weis ich ja auch gar nicht ob es euch interessiert. Tut mir leid, dass ich ziemlich allgemein war, aber na ja....

Ich vermisse euch und hab euch lieb. Ich hab mir hier ne verdammte Erkältung eingefangen. Ist hier ja schon fast Winter heute hatten wir am Morgen nur 15 Grad ;( wurde aber dann wärmer).

 

Muchos besos Lucy

Ich mit einer Freundin in der Schule Mega Eis für nur 2 Euro